Bayrische Polizisten


München war in den Achtzigerjahren die Hauptstadt des deutschen Fernsehkrimis. Hier ermittelten schließlich Der Alte und Derrick. Das wusste ich als Kind schon, bevor ich diese Serien am Freitagabend überhaupt ansehen durfte. Auf meinem Schulweg radelte ich täglich an dem Studio vorbei, in dem ihre "Büros" aufgebaut waren.

Wenn ich jetzt nach Detektiv-Spielzügen für Lange Schatten suche, als Ersatz für die Helden der US-Serien der Achtzigerjahre wie Thomas Magnum, Michael Knight und Sonny Crockett, tue ich mich mit diesen angeblichen Münchner Ermittlern schwer. Nicht nur, weil sie kaum münchnerisch wirken. Der Charakter Stephan Derricks oder des "Alten" Erwin Köster spielte in den Folgen kaum eine Rolle. Außer vielleicht ein wenig Psychologie haben sie keine spezifischen Ermittlungsmethoden.

Mehr Potenzial haben etwa die bekannten Tatort-Ermittler Leitmayr und Batic, doch selbst bei diesen beiden fehlt mir ein wenig die Kante. Ihr früherer Assistent Carlo Menzinger, gespielt von Michael Fitz, gibt für Bad Bründlholz schon mehr her.

Zum Glück muss ich mich bei der Lokalisierung nicht auf Fernsehen beschränken, nur weil Brindlewood Bay das so macht. Ich nehme auch Buch- und Radio-Detektive. Männlich müssen sie allerdings sein. Ich mag die ironische Brechung, dass die besonderen Fähigkeiten der Detektiv-Damen die Namen männlicher Ermittler tragen.

Kürzlich habe ich Kommissar Kreuzeder entdeckt, eine bisher drei Folgen umfassende Hörspielreihe von Jörg Graser. Franz Kreuzeder hat die Hoffnung aufgegeben, die wahren Täter zu fassen, und überforderte Menschen weigert er sich hinter Gitter zu bringen. Stattdessen verbringt er seinen Dienst saufend und fressend im Wirtshaus. Seiner Karriere schadet das keineswegs: Gleich nach dem ersten Fall der Reihe befördern sie ihn zum Kriminalrat.

Die knapp eine Stunde langen Hörspielfolgen findet ihr aktuell noch beim Deutschlandfunk als Podcast. Und die sind wirklich ein Genuss. Sigi Zimmerschied sprich den Kommissar, Luise Kinseher seine Gegenspielerin, eine Polizeipsychologin. 

Ich habe Kommissar Kreuzeder einen Spielzug gewidmet. Er kann sich im Lauf der Tests der nächsten Wochen noch ändern, die aktuelle Version sieht so aus:

Als arbeitsverweigernder Kommissar mag Franz Kreuzeder eine satirisch überzogene Figur sein, zum heimlichen Vorbild für eine alte Dame, die Morde untersucht, taugt er meiner Meinung nach hervorragend.

Habt ihr bayrische Lieblingsermittler? Für weitere Anregungen bin ich dankbar.

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Comments

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Spannend! Danke für die Empfehlung. Ich überlege mal, ob mir noch weitere Ermittler einfallen.

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Achso und was natürlich auf gar keinen Fall fehlen darf ist "Der Bulle von Tölz" mit Ottfried Fischer, ich denke da findet sich einiges an Inspiration. 

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Ja, der Bulle steht ganz oben. Habe neulich zum ersten Mal seit vielleicht zehn Jahren wieder eine Folge gesehen und war erstaunt, wie viel davon ohnehin schon in Bad Bründlholz steckt, ohne dass mir klar war, woher es stammt.

Ist lange her aber hat beim Bullen von Tölz nicht eigentlich die Haushälterin die meisten Hinweise geliefert oder war das ne andere Serie?

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"Löwengrube" könnte vielleicht noch etwas hergeben auch wenn es weniger in Polizei geht und mehr in die Familie.

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Oh, da will ich nicht streng sein, schau ich mal rein! Danke für den Tipp.

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Natürlich gingen die aktuellen üblichen Verdächtigen (also Eberhofer oder Kluftinger) was ich jetzt aber fast zu abgedroschen finden würde, aber:

Auch wenn in der Serie seine Tätigkeit als Polizist / Ermittler eher Nebensache war denke ich immer noch sehr gerne an den ewigen Stenz Monaco Franze zurück.

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Ganz deiner Meinung, der Monaco als Ex-Polizist steht auf der Liste. Hab aber noch keinen passenden Spielzug gefunden. Wird noch..

Eberhofer ist drin, siehe diesen Screenshot aus der aktuellen Version, kann sich natürlich noch ändern: